Verliebter Student findet einen ungewöhnlichen Mentor. Tom (Leonard Scheicher) ist in Kommilitonin Annelie (Alicia von Rittberg) verknallt. Die mag ihn, hat aber einen festen Freund. Toms Kumpel Jan drückt es so aus: 'Sie findet dich intellektuell interessant, für alles andere hat sie Nils.' 2017 entstehen drei Mystery-Flme im Rahmen des NDR Nachwuchs-Förderprogramms. In der Debütreihe entstehen Filme von Nachwuchstalenten aus norddeutscher. München - Der Münchner Nikals Altekamp ist eigentlich promovierter Physiker. An der Münchner HFF verfasst er aber sein Drehbuch-Debüt, das prompt vom NDR verfilmt. Um Annelie doch noch zu erobern, wendet sich Tom an seinen Hausmeister (Veit Stübner). Bei Herrn Müller gehen die Frauen ein und aus, er ist weltgewandt und zitiert gern Kluges von Lenin. Tom ahnt nicht, dass der Hausverwalter Stasipsychologe war und die alten Methoden dazu benutzt, um dem Erfolg seines Schützlings auf die Sprünge zu helfen Richtig rund läuft auch der zweite Debütfilm der 'Nordlichter'-Reihe nicht, auch beim Musikeinerlei hapert's. Und doch gibt es Szenen, in denen der Witz aufblitzt, die gut funktionieren - wie die zwischen Scheicher und Stübner. Rainer Tittelbach Ein Student in amourösen Nöten. Wie dem Objekt seines Begehrens sein „Interesse“ mitteilen? Ausgerechnet ein Hausmeister weiß Rat und ist in seinem Element: der Mann war Ausbilder im MfS. Das ist schon eine ziemlich abstruse Kombination, die sich da der Autor Niklas Altekamp für sein erstes Drehbuch und für Eicke Bettingas ersten Langfilm, „Das Romeo-Prinzip“, ausgedacht hat. Romantic Comedy trifft auf das DDR-„Romeo“-Programm, Genre auf Stasi. Was theoretisch passt, geht gefühlt dann doch nicht so richtig zusammen. Die Leiden des Helden sind dafür gut getroffen – dank Idealbesetzung Alicia von Rittberg. Foto: NDR / Tamtam Film Ein schönes Paar. Doch Germanistik-Student Tom (Schleicher) traut sich nicht. Und so machen sie nur gemeinsam Studententheater. Annelie (Alicia von Rittberg) spielt Ophelia und fragt sich, ob sie mit Hamlet Sex hatte – und er schiebt die Kulissen. Tom hat ein Problem. Er kann einfach keine Mädchen ansprechen. Selbst wenn er ein Mädchen schon kennt wie Annelie, mit der er Germanistik studiert und Studententheater macht, schafft er es nicht, ihr sein Interesse mitzuteilen. Und schlimmer noch – er ist von der „Onenitis“ befallen, der heimtückischsten Krankheit, die ein Mann befallen kann, wie er in einem Nicht-länger-Single-Kurs erfährt: Die oder keine ist sein Prinzip. Die Vergötterung seiner Annelie will sich Tom aber nicht nehmen lassen. Auch sonst funktionieren bei ihm die Tricks der anderen nicht. Das mit dem „ein cooler Scheißkerl“ sein und sich so interessant bei Mädchen zu machen, geht bei ihm völlig in die Hose. Die nächste Anlaufstelle für Anmach-Nachhilfe ist ein Nachbar: Herr Müller, der Hausmeister, der immer was am Laufen hat und dem die Frauen offenbar aus der Hand fressen. Der hat mehr als billige Macho-Tipps auf Lager. Der macht aus Toms Herzenssache geradezu eine „Operation Annelie“. Als erstes lässt er den Hobbyfotografen erotische Kunstfotos schießen, erpresst ihm anschließend eine Ausstellung in einer renommierten Galerie und setzt das Model auf Annelies Freund an. Herr Müller ist in seinem Element. Schließlich war er Psychologe bei der Stasi. Im sogenannten „Romeo“-Programm war er Ausbilder von Agenten, die auf Westfrauen angesetzt wurden. Foto: NDR / Tamtam Film Tom zieht alle Register. Auf Rat seines Nachbarn macht sich der Hobbyfotograf, der bald eine eigene Ausstellung kriegt, interessant. Leonard Schleicher, Lore Richter Eine ziemlich abstruse Kombination, die sich da der Autor Niklas Altekamp für sein erstes Drehbuch und für Eicke Bettingas ersten Langfilm, „Das Romeo-Prinzip“, ausgedacht hat. Romantic Comedy angereichert mit Stasi-Vergangenheit – die Motive passen theoretisch durchaus zusammen, weil letztlich dem manipulativen Eroberungsprinzip eine Abfuhr erteilt wird: Es sind die Worte, es ist ein Brief, der der Angehimmelten die Augen und das Herz öffnen – und plötzlich ist das ferne Wunschobjekt zum Greifen nahe. Im Film gehen die beiden Welten, die der Liebe & die der Spionage, dann aber doch nicht so flüssig zusammen. Vielleicht lehnt man als Zuschauer aber auch nur intuitiv die „Romeo“-Thematik für diese Komödie ab, weil sie eben auch nur ein Trick ist, um den Zuschauer zu verführen. Zwar ist bemerkenswert, dass der ehemalige Major des MfS (glaubwürdig: Veit Stübner) einiges in sehr kurzer Zeit zu vermitteln weiß von dem Immer-noch-Fasziniertsein von seinem Spionagejob. Doch trotz dieser nicht unstimmigen Psychologie bleibt das komplexe politische DDR-„Romeo“-Phänomen eine bloße narrative Funktion für die romantische Erzählung. Foto: NDR / Tamtam Film Trotz großer Brille, anfangs wenig Durckblick: das Objekt des Begehrens: Annelie (Alicia von Rittberg). Alle sehen, dass Tom sie anhimmelt. Wirft sie nach der Ausstellung einen anderen Blick auf ihn? Ein Brief von Tom überzeugt sie mehr. Das Schwere mit dem Leichten zu kombinieren ist ein ehrenwerter Ansatz, wahrscheinlich aber bräuchte man mehr Geld und mehr Erfahrung, um den zwei „Welten“ auch andere filmische Atmosphären zu geben. Die Inszenierung klebt sehr an den Charakteren, was aber Prinzip sein dürfte. Der Held kreist quasi in seiner kleinen Welt und nimmt entsprechend wenig von seiner Umwelt wahr. Und er sieht nur sein Objekt des Begehrens. Alicia von Rittberg („Und alle haben geschwiegen“) ist dafür die ideale Besetzung: eine der besten Schauspielerinnen ihrer Generation und dazu noch ungemein hübsch und ihr 22-jähriges Lächeln mit einer Option zum „süßen Mädchen“. Auch Leonard Scheicher glaubt man seine Rolle – wenngleich, Unsicherheit zu spielen und Unsicherheit beim Spielen für den Betrachter nicht immer leicht zu unterscheiden sind. Fazit: „Das Romeo-Prinzip“ ist ein kurzweiliger Komödien-Debütfilm mit einem etwas aufgesetzt wirkendem Anspruch, nicht nur für Spätpubertierende, aber doch eher für Zuschauer unter 30. (Text-Stand: ). Foto: NDR / Tamtam Film Klasse, die heutige Überwachungstechnik! 'Herr Müller' ( Veit Stübner) ist in seinem Element. Er macht aus Toms Herzenssache eine regelrechte 'Operation Annemie'. Rainer Tittelbach arbeitet seit 30 Jahren als TV-Kritiker & Medienjournalist. Er ist Grimme-Juror & FSF-Prüfer. Seit 2009 betreibt er tittelbach.tv. Sie können den fernsehfilm-beobachter unterstützen: Werden Sie oder Sie oder kaufen Sie bei amazon, indem Sie von, vom amazon-Button oder von jedem beliebigen DVD-Cover dorthin gelangen. • Kaufen bei und tittelbach.tv unterstützen • o je, ein Winterloch! • • Bisher gab es eine Anzeigenflaute nur im Sommerloch. Nie hätte ich gedacht, dass es auch mal ein Winterloch geben würde. 2018 haben wir es. Zu viele TV-Filme sind durchschnittlich, dadurch ist das Anzeigen-Geschäft stark rückläufig. Mit über 1000 € in den roten Zahlen ist tittelbach.tv im Januar, im Dezember sah es kaum besser aus und auch das Februarprogramm verspricht kaum Besserung. Da wäre es schön, wenn die, die die Seite regelmäßig nutzen, mit in die Bresche springen könnten. Ich sage schon mal danke! • 'Tatort' kolossal •. 'Kästner & der kleine Dienstag' • 'Das Pubertier' ( / ), 'Zarah' ( / ) und 'Schuld – nach von Schirach' (Kritiken: + + + / ) Crime, Thrill, Krimidramen • 'Tatort – Der Irre Iwan' ( / ) • 'Tatort – Unter uns' ( / ) • 'Spuren des Bösen – Schande' ( / ) • 'München Mord – Wo bist du, Feigling?' 'Polizeiruf 110 - Schuld' / Foto: BR • neu. Für meinen Geschmack ist Gangloffs Kritik noch viel zu freundlich. Bisschen jünger, bisschen moderner, aber die Geschichten sind immer derselbe Quark. Dieses Degeto-Elend hatten wir doch schon jahrelang. Was tut man nicht alles für ein paar Prozentpunkte bei den Einschaltquoten?! Haben wir woanders nicht schon genug Populismus? Und anschließend gibt es – wohl um das schlechte Gewissen zu beruhigen – das absolute Kontrast-Programm: Steinbichlers mit Matthias Brandt. Und hier noch die • Chaos-Queen Amelie •.
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April 2019
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